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Die Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft beschäftigt sich mit der Pflege und Verbreitung des künstlerischen Werkes von Dmitri Schostakowitsch.
Hier finden Sie Informationen über den Komponisten und seine Musik, sowie über die Gesellschaft und ihre Aktivitäten, und Sie können auch Ihre Fragen stellen und Meinungen äußern. Bei uns finden Sie Musikspezialisten und viele Freunde, die die Zuneigung zu Schostakowitsch und seiner Musikwelt zusammengeführt hat.
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News
Das 22. Musikwissenschaftliche Symposium vom 19. bis 20. Mai in Leipzig
Inhaltsreich und emotional berührend
Von Karlheinz Schiedel
Was für ein magischer Moment! Als die letzten Töne des von Yaroslav Timofeev gefühlvoll interpretierten Klavierstücks „Für Alina“ von Arvo Pärt verklungen waren, herrschte eine Weile absolute Ruhe im Probensaal der Leipziger Musikhochschule „Felix Mendelsohn Bartholdy“. Der russische Musikwissenschaftler widmete seinen Vortrag unserem im Februar verstorbenen Präsidenten Bernd Feuchtner. Ein denkwürdiger Abschluss eines Musikwissenschaftlichen Symposiums, das als eines der erfolgreichsten, inhaltsvollsten, aber auch emotional berührendsten in die Annalen der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft eingehen dürfte. Zeitweise hatten mehr als 120 Musikbegeisterte den Weg in die Grassistraße 8 gefunden, darunter auch viele Mitglieder des Musik-Leistungskurses eines Berliner Gymnasiums. Sie waren gekommen, um den Vorträgen und Analysen von insgesamt 18 hochkarätigen Schostakowitsch-Expert*innen aus dem In- und Ausland zu lauschen und mit ihnen über „Schostakowitsch und seine komponierenden Kollegen“ zu diskutieren.
Das Thema unseres mittlerweile 22. Musikwissenschaftlichen Symposiums erwies sich nicht nur unter musikgeschichtlichen Gesichtspunkten als ungemein ertragreich. Es eröffnete zugleich neue Perspektiven auf eine im Westen oft entweder ignorierte oder als rückständig entwertete sowjetrussische Musikkultur. Und es war ein Herzensthema Bernd Feuchtners, der noch bis kurz vor seinem Tod mit den intensiven Vorbereitungen des Symposiums beschäftigt war, Kontakte zu Referentinnen und Referenten knüpfte und sich um Organisatorisches kümmerte. Nun war es Aufgabe unserer Vorstandsmitglieder Elisabeth von Leliwa, Ronald Freytag und Reimar Westendorf durch das zweitägige Symposium zu führen, die Vortragenden vorzustellen und die Diskussionen zu moderieren. Karlheinz Schiedel würdigte zu Beginn der Veranstaltung das Wirken Bernd Feuchtners. Er habe sich um Schostakowitsch und um die Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft große Verdienste erworben.
Und er hätte sich über den Erfolg „seines Kindes“ ganz sicher genauso gefreut wie Tobias Niederschlag. Der künstlerische Leiter des großen Schostakowitsch-Festivals 2025 des Gewandhaus Orchesters, in dessen Rahmen unser Symposium eingebettet war, sprach am Rande der Veranstaltung von einer „gegenseitigen Befruchtung“ und stellte eine intensivere Zusammenarbeit in Aussicht. Man darf gespannt sein.
Das Programm der 16. Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch
Zu den Wurzeln und weit darüber hinaus
Die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch stehen 2025 im Zeichen des 50. Todestages von Dmitri Schostakowitsch († 9. August 1975). Bei ihrer 16. Ausgabe, die vom 26. bis 29. Juni 2025 im Kurort Gohrisch stattfindet, sind deshalb zentrale Werke Schostakowitschs zu hören, darunter sein 8. Streichquartett c-Moll op. 110, das er im Juli 1960 in Gohrisch komponierte. Dieses bildet den Rahmen des diesjährigen Programms: Es erklingt im Eröffnungskonzert (26. Juni, 19.30 Uhr), gespielt von Stimmführern der Sächsischen Staatskapelle Dresden, und in der Fassung für Streichorchester von Rudolf Barschai in einer Aufführungsmatinee des Partnerorchesters der Schostakowitsch Tage am letzten Festivaltag (29. Juni, 11 Uhr).
„In diesem Gedenkjahr stellen wir das 8. Streichquartett besonders in den Fokus“, erläutert der künstlerische Leiter Tobias Niederschlag. „Es ist ein Werk, das Schostakowitschs Biographie wie in einem Brennspiegel bündelt, ein autobiographisches Vermächtnis. Beide Fassungen in einem Festivaljahrgang, die Originalfassung und die Bearbeitung von Rudolf Barschai, erklangen bislang nur bei unserem allerersten Festival 2010. Damals wollte Barschai die ‚Kammersymphonie‘ op. 110a noch selbst in Gohrisch dirigieren, musste seine Mitwirkung aber kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen.“
Zu den an Höhepunkten reichen Programm zählen neben Aufführungen von Schostakowitschs 14. Symphonie (Kremerata Baltica) und der Oper „Rothschilds Geige“ seines Lieblingsschülers Benjamin Fleischmann (Sächsische Staatskapelle Dresden) auch die posthume Uraufführung der Romanze „Der Nagel von Jelabuga“ für Bass und Klavier, deren Fragment die führende Schostakowitsch-Forscherin Olga Digonskaja 2019 entdeckte und das im Auftrag der Schostakowitsch Tage von Alexander Raskatov vervollständigt wurde.
Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa eröffnet die Schostakowitsch Tage 2025
Für die Eröffnungsrede der 16. Internationalen Schostakowitsch Tage konnte die russische Menschenrechtlerin Prof. Dr. Irina Scherbakowa gewonnen werden. Die weltweit geachtete Germanistin und Kulturwissenschaftlerin ist Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation MEMORIAL, die sich die Aufarbeitung der Verbrechen des Stalinismus in der ehemaligen Sowjetunion zur Aufgabe gemacht hat und 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine verließ Irina Scherbakowa ihre russische Heimat und gründete in Berlin gemeinsam mit langjährigen Weggefährten die Organisation Zukunft MEMORIAL, mit der sie die Aufklärungsarbeit von MEMORIAL aus dem Exil heraus weiterführt.
„Voller Vorfreude blicke ich auf meinen Besuch bei den Schostakowitsch-Tagen in Gohrisch, die einem Komponisten gewidmet sind, den ich seit meiner Kindheit verehre“, bekennt Irina Scherbakowa. „Dmitri Schostakowitsch kann als ein musikalischer Chronist seiner Epoche bezeichnet werden. Viele seiner Werke dokumentieren die Schrecken der Stalinzeit und des Poststalinismus, unter denen er gelitten und gearbeitet hat. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er – auf einer schwierigen Gratwanderung zwischen staatlicher Unterdrückung und offizieller Anerkennung – die Wahrhaftigkeit und tiefe Menschlichkeit in seiner Musik nicht aus den Augen verloren hat.“
„Für uns ist die Anwesenheit von Irina Scherbakowa eine große Ehre“, sagt Tobias Niederschlag, Mitbegründer und Künstlerischer Leiter der Schostakowitsch-Tage. „Seit einigen Jahren stehen wir schon in Kontakt und ich bin sehr glücklich, dass der Besuch in diesem Jahr möglich wird. Irina Scherbakowas Verdienste um die Aufarbeitung stalinistischer Verbrechen können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, zumal sie damit immer wieder erschreckende Parallelen zu unserer Gegenwart offenlegt. Genau das finden wir auch bei Schostakowitsch: Auch er hatte zeitlebens die Vision von einem anderen, besseren Russland und seine Musik erscheint uns 50 Jahre nach seinem Tod noch immer so aktuell wie zu ihrer Entstehungszeit. “ Mehr: ►
Neue Schostakowitsch-Website von Jakob Knaus
Schostakowitschs Sinfonien sichtbar gemacht
Jakob Knaus, in St. Gallen geborener Musikwissenschaftler, Publizist, langjähriger Kultur- und Musikredakteur beim Schweizer Radio DRS2, von 1969 bis 2011 Präsident der Janáček-Gesellschaft und seit einigen Jahren höchst aktives Mitglied unserer Gesellschaft hat nun ein Herzensprojekt zum (vorläufigen) Abschluss gebracht und seine Website mit visualisierten Hörhilfen und sachkundigen Einführungen zu allen 15 Sinfonien Dmitri Schostakowitschs freigeschaltet.
Sehr anschaulich stellt der ausgewiesene Schostakowitsch-Kenner, der schon unsere drei letzten Musikwissenschaftlichen Symposien mit seinen ebenso spannenden wie kenntnisreichen Beiträgen bereichert hat, sämtliche Sinfoniesätze mittels Oszillogramme grafisch dar, wodurch deren akustisch-dynamischer Ablauf unmittelbar sichtbar wird. Zusammen mit zahlreichen Hinweisen zur musikalischen Struktur, zur Zitattechnik, Querverweisen zu anderen Werken, das Aufzeigen „versteckter Motive“ (Internationale, Happy Birthday to you, etc.) und anderes mehr, eröffnen sie nicht nur einen völlig neuen Zugang zum symphonischen Schaffen des Komponisten, sondern stellen sie auch einen wichtigen Beitrag zu einem tieferen Verständnis von Leben und Werk Dmitri Schostakowitschs dar. Unbedingt empfehlenswert! Zur Webseite: ►
Schostakowitsch als Vokalkomponist
Während seine Opern, Sinfonien und Streichquartette zum festen Repertoire der Musikinstitutionen gehören, werden Schostakowitschs Lieder leider noch immer wenig aufgeführt. Findet man sie im Internet oder hat man Aufnahmen auf Tonträgern, fehlt oft der Text, um die Musik wirklich verstehen und genießen zu können. Dabei hat Schostakowitsch noch mehr Vokalmusik komponiert! Sehr viel mehr, als man vermuten würde. Und dazu sind die Texte noch viel schwerer aufzutreiben. Um ein größeres Interesse an diesen Werken zu wecken, haben wir diese Sammlung der von Schostakowitsch vertonten Texte zusammengestellt, die wir Ihnen hier zum kostenlosen Download zu Verfügung stellen. Klicken Sie einfach auf die nebenstehende Vorschau und speichern Sie das Schostakowitsch-Textbuch auf Ihren Computer. (Diese Datei wurde zuletzt am 18. Oktober 2021 aktualisiert). Unser Schostakowitsch-Textbuch ist noch im Aufbau, wird aber fortlaufend ergänzt. Vielleicht können ja auch Sie dazu beitragen? Schreiben Sie uns, wenn Sie uns noch fehlende Texte zur Verfügung stellen möchten: info@schostakowitsch.de
Kostenloser Download unserer Schostakowitsch-Studien
Die Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft stellt ab sofort die nicht mehr im Buchhandel erhältlichen Bände ihrer Schostakowitsch-Studien zum kostenlosen Download bereit. Die Bände enthalten im Wesentlichen Vorträge, die seit 1992 im Rahmen unserer Musikwissenschaftlichen Symposien von renommierten Musikwissenschaftlern und Musikwissenschaftlerinnen gehalten wurden und stellen einen überaus wertvollen Beitrag zur internationalen Schostakowitsch-Forschung dar. Sie sind zwischen 1998 und 2014 im nicht mehr existierenden Verlag Ernst Kuhn, Berlin erschienen. Durch Anklicken des Titelbildes startet der Download des jeweiligen Bandes. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Übersichtsseite. ►
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